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AutorenbildLuna M. Sage

Der Wächter des Runenlichts

Kurzgeschichte von Luna M. Sage



Der uralte Baum der Weisheit

In einer Welt, die von der Geschwindigkeit des Lebens und der Stille der vergessenen Orte umgeben ist, lag tief in einem Wald, dessen Ursprung sich in den Nebeln der Zeit verlor, ein geheimnisvolles Reich. Dies war der Wald von Tharanis, ein Ort, wo das Flüstern der Bäume Geschichten erzählte und der Wind Melodien aus vergangenen Zeiten sang.

In seinem Herzen, verborgen unter einem Baldachin aus ewigem Grün, stand ein Baum, so alt, dass selbst die Sterne seine Geburt nicht bezeugen konnten. Seine Rinde war mit magischen Zeichen übersät. Mit Runen, die in einem vergessenen Alphabet geschrieben waren und von denen man sagte, sie hielten die Geheimnisse des Universums in sich.

Eines Tages erreichte die Kunde von diesem Baum einen jungen Gelehrten namens Pekarma, dessen Leben von einer unstillbaren Sehnsucht nach Wissen geprägt war. Pekarma, der in den alten Schriften gelesen hatte, dass die Runen des Baumes die Antwort auf jede Frage geben könnten, beschloss somit, den Baum zu suchen. Mit nichts als einem alten Buch in Ledereinband über die Runenmagie und einer von Kerzenlicht beleuchteten Karte machte er sich auf den Weg.

Die Reise war lang und beschwerlich, doch Pekarmas Herz brannte vor Entschlossenheit. Als er schliesslich die Grenze zu Tharanis überschritt, fühlte er, wie eine unsichtbare Macht ihn willkommen hiess, und er spürte, dass er am richtigen Ort war.

Als er mit einem freudigen Gefühl im Herzen vorwärts ging, sah er plötzlich Glühwürmchen schimmern und sie tanzten vor ihm her, so dass der Weg im dunklen Wald schimmerte. Die Glühwürmchen leuchteten ihm den Weg bis zum Baum, der sein Ziel war.


Die Botschaft der Runen

Die Runen auf seiner Rinde leuchteten sanft im Zwielicht, als würden sie auf seine Ankunft warten und Pekarma staunte. Er nahm sein Buch und begann, die Zeichen zu studieren. Plötzlich pulsierten die Runen mit Licht, und der Wald um ihn herum erwachte zu einem Leben, das über das Natürliche hinausging. Ätherische Lichter tanzten durch die Äste, und eine tiefe Stille erfüllte die Luft, eine Stille, die Raum für wahre Erkenntnis bot. In dieser Nacht, unter dem alten Baum, enthüllten die Runen ihre Geheimnisse.

Als Pekarma die Runen studierte, offenbarte sich ihm eine Weisheit, die weit über das hinausging, was er sich je vorgestellt hatte. Die Runen sprachen nicht nur von der Einheit und der Liebe, die den Kosmos zusammenhält, sondern auch von der Bedeutung jedes einzelnen Lebewesens im grossen Web des Lebens. Jede Rune schien eine eigene Geschichte zu erzählen; eine Lektion über die Bedeutung des Gleichgewichts und der Harmonie in der Natur.

Eine Rune erzählte von den Bäumen, die nicht nur als physische Wesen existieren, sondern als Wächter der Erde, die das Gleichgewicht des Sauerstoffs bewahren und als Zuflucht für unzählige Lebewesen dienen. Eine andere Rune offenbarte die Bedeutung des Wassers, nicht nur als Quelle des Lebens, sondern auch als Träger von Botschaften und Emotionen, die sich mit den Flüssen und Bächen in die Welt bewegen.

Weiterhin lehrten die Runen Pekarma, dass alles, was lebt, im ewigen Kreislauf des Lebens eingebettet ist, und dass die Rolle des Menschen nicht als Herrscher zugedacht ist, sondern als Teil eines grösseren Ganzen, dessen Aufgabe es ist, Harmonie zu wahren und zu fördern. Die tiefste Botschaft der Runen war jedoch, dass jede Handlung, jede Entscheidung in der Welt der Menschen, Einfluss auf dieses fragile Gleichgewicht hat.

Die Runen sprachen auch von der Zeit, die kein linearer Pfad ist, sondern ein Zyklus, der ständig Neubeginn und Transformation ermöglicht. Sie lehrten, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verbunden sind, in einem ewigen Tanz, der Veränderung und Wachstum bringt. Jede Ära bringt ihre eigenen Herausforderungen mit sich, aber auch die Möglichkeit zur Erneuerung und zum Lernen.

In einer besonders eindringlichen Rune wurde die Vision einer Zukunft offenbart, in der Menschen und Natur in Harmonie leben. In dieser Vision waren Städte grün und blühend, Technologien existierten im Einklang mit der Erde und die Menschen verstanden sich selbst als sorgsame Hüter der Welt und nicht als Eroberer.

Eine Rune trug folgende klare Botschaft: Die Zukunft ist nicht vorherbestimmt; sie wird durch die Entscheidungen geformt, die jeden Tag getroffen werden.


Durch die Runen erkannte Pekarma, dass die Magie, die er suchte, eine universelle Kraft war. Eine Kraft mit der Fähigkeit, mit Mitgefühl und Verständnis zu handeln, die Weisheit, im Einklang mit der Welt zu leben und der Mut, für das Gleichgewicht zu kämpfen, das das Leben in all seinen Formen nährt und erhält.

In dieser Nacht, unter dem alten Baum, wurde Pekarma nicht nur zu einem Gelehrten, sondern auch zu einem Boten einer neuen Hoffnung, ausgestattet mit der Erkenntnis, dass die wahre Magie in der Verbindung aller Dinge liegt und in den kosmischen Gesetzen, die das ganze Universum und auch alles andere zusammenhält. Diese Erkenntnis würde er mit in die Welt nehmen als Samen der Veränderung. Gepflanzt in den Herzen jener, die bereit waren, zuzuhören. Es war ein Geschenk, das unbedingt geteilt werden musste!

Als der Morgen anbrach und die ersten Sonnenstrahlen den Wald erleuchteten, machte sich Pekarma mit einem neuen Ziel auf den Rückweg: Er würde die Botschaft des alten Runenbaumes und die Magie, die er im Wald von Tharanis erfahren hatte, in die Welt tragen, als ein Zeichen der Hoffnung und als Beweis dafür, dass in der Tiefe der alten Wälder, in den leisen Flüstern der Natur, eine Wahrheit liegt, die stark genug ist, die dunkelste Dunkelheit zu besiegen.


So endete Pekarmas Reise nicht mit seiner Rückkehr, sondern sie begann erst! Mit jedem Wort, das er schrieb und jeder Geschichte, die er teilte, webte er ein Netzwerk aus Licht, das sich immer mehr und mehr über die Welt spannte und die Herzen einiger Menschen berührte. In den stillen Momenten, wenn die Welt zu schlafen schien, konnte man manchmal das Flüstern der Runen hören und auch, wie sie ein Lied der Hoffnung als sangen und dass er nicht der einzige magische Ort seiner Art war auf dieser Erde....


Das Licht in der Dunkelheit

Ausgestattet mit der tiefen Weisheit und den mächtigen Erkenntnissen, die ihm die Runen geschenkt hatten, reiste Pekarma von Stadt zu Stadt und erzählte vom magischen Wald und vom Runenbaum. Mit jedem gesprochenen Wort, mit jeder geteilten Erzählung webte er weiter an dem Netz aus Licht, das sich nun über Kontinente spannte und die Herzen jener berührte, die nach einem Funken Hoffnung in der Dunkelheit suchten.

Doch Pekarmas Mission war alles andere als einfach, denn die Dunkelheit, vor der die Runen gewarnt hatten, begann sich am Horizont abzuzeichnen. Eine Schattenwelle, die drohte, das Licht zu verschlingen. Es war eine Dunkelheit, die nicht mit Schwert oder Schild bekämpft werden konnte. Es war eine Dunkelheit, die in den Herzen der Menschen verwurzelt war, geformt aus Zukunftsangst und Zweifel.


Mit der Klarheit eines Mannes, der die tiefsten Geheimnisse des Kosmos erblickt hatte, erkannte Pekarma, dass die beste Waffe gegen diese Dunkelheit nicht Magie im herkömmlichen Sinne war, sondern die Kraft der unerschütterlichen Hoffnung. So reiste er weiter von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt und lehrte die Menschen, die Zeichen zu lesen, die die Natur ihnen gab. Er brachte ihnen bei, wieder auf die leisen Flüsterstimmen der Welt zu hören, denn sie war voller Zeichen und Wunder. Die Menschen mussten nur wieder lernen, diese zu sehen!


Es wurde Licht

Mit der Zeit begannen die Menschen, die Wahrheit in Pekarmas Worten zu erkennen. Sie lernten, die Magie in sich selbst und um sich herum zu sehen. Eine Art "Lebensmagie", die ein gemeinsames Band zwischen allen Lebewesen knüpft und es wie eine Art Netzwerk vereint, so dass alle ein Teil davon waren. Und während das Netz aus Licht immer stärker wurde, begann die Dunkelheit langsam zurückzuweichen, geschwächt durch die wachsende Hoffnung und Liebe in den Herzen der Menschen. Doch Pekarmas grösste Herausforderung stand ihm noch bevor, denn die Dunkelheit entfesselte eine letzte, verzweifelte Attacke, die darauf abzielte, das Herz der Welt selbst zu verdunkeln. In dieser Stunde stand Pekarma zum Glück aber nicht alleine da. Um ihn herum versammelten sich jene, deren Herzen er berührt hatte. Menschen vereint in einem Kreis des Lichts und gemeinsam sangen sie das Lied der Hoffnung, das er sie gelehrt hatte. In diesem Moment, als ihre Stimmen sich zum Himmel erhoben, brach die Macht der Dunkelheit zusammen, zerstreut durch die unerschütterliche Kraft der gemeinsamen Hoffnung und es erwachte ein starkes Licht aus den Herzen der Menschen!



Zugleich geschah auch was anderes und zwar im Wald von Tharanis: Der alte Runenbaum begann zu leuchten in einem Licht so hell, dass es die Dunkelheit nicht nur vertrieb, sondern so stark war, dass der Lichtstrahl bis in den Himmel reichte und auf der ganzen Welt sichtbar wurde. Manchmal war es stärker sichtbar und manchmal schwächer, denn es nährte sich von den Taten der Menschen.


Pekarmas Reise ging weiter, um den Menschen vom Licht des Runenbaumes zu erzählen und dass die wahre Magie nicht in den Schatten alter Bäume oder in den Seiten verstaubter Bücher verborgen liegt, sondern im Herzen eines jeden, der bereit ist, selbst zu einem Licht in der Dunkelheit zu werden. Perkama lehrte in jeder Stadt, in jedem Ort den Menschen das Lied der Hoffnung, das so geht:


Pekarmas Lied der Hoffnung


"Graue Wolken kommen und ziehen vorbei,

hinterlassen den Himmel dann wieder frei.

Aus dem Regen und dem dunklen dem Grau,

wächst ein neuer Morgen mit Sonne und blau.


Steh auf, atme tief, fühl die Sonne im Gesicht,

Jeder Schritt, jede Träne wird zu Licht.

Hoffnung stirbt zuletzt, vergisst dich nicht.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, vergiss dies nicht.


Sieh, wie der Horizont erwacht,

in tausend Farben, leise, sacht.

Das Herz voll Mut, die Seele weit,

Hoffnung trägt durch Raum und Zeit.


Und wenn der Morgen dann erwacht,

Hoffnung in uns wieder neu entfacht,

dann sind wir frei und endlos weit,

in der Ewigkeit der unendlichen Zeit.


Steh auf, atme tief, fühl die Sonne im Gesicht,

Jeder Schritt, jede Träne wird zu Licht.

Hoffnung stirbt zuletzt, vergisst dich nicht.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, vergiss dies nicht".




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4 Comments


Guest
Mar 20


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Guest
Mar 20


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Guest
Mar 20

Grossartig und wunderbar,vielen Dank, und hoffe dass all Eure Geschichten recht bald auch auf Englisch erscheinen weden.

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Ganz lieben Dank!


Das Feedback motiviert mich sehr, weitere Geschichten zu schreiben, aber zuerst gehe ich für ein paar Wochen beruflich nach Indonesien. Mal schauen, ob ich die Zeit finde, was zu schreiben.


Mit ❤️-lichen Grüssen


Luna M. Sage

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